Wie alles begann - Teil 1

Ich ging mit sechs Jahren noch für ein Jahr in den Schulkindergarten, der in der Grundschule Häverstädt untergebracht war. Da ich zuvor im Kindergarten keine Zukunft für mich sah und mein älterer Bruder bereits die Grundschule besuchte, war der Schulkindergarten für mich der richtige Ort, meine schulische Laufbahn zu beginnen. Hier bekamen wir eines Tages die Aufgabe in die Zukunft zu schauen und sollten auf einem DIN A3 Blatt, welches wir in vier Teile unterteilen sollten, zeichnerisch unser Leben wenn wir groß sind, darstellen.

Anscheinend hatte ich schon ziemlich klare Vorstellung und fing an in dem oberen rechten Feld einen Pferdestall mit Pferden zu malen und nannte dieses Feld mein Hobby 1. Gleich darunter malte ich, naja ich gebe zu, mein Bruder hat mir z.T. beim zeichnen geholfen, ein Motorrad mit dem Titel mein Hobby 2. Links daneben zeichnete mein Bruder mir ein Auto, welches auch diesen Titel erhielt. Anhand der Marke konnte man damals sofort erkennen, das Udo dieses Bild gemalt haben musste, da er großer Volvo-Fan war.

Wie alles begann

Jetzt kommen wir zu dem eigentlichen Hintergrund der Geschichte. Im oberen linken Feld malte ich ein Haus mit einem Schaufenster. Dieses Feld erhielt den Titel: Mein Haus und mein Geschäft. In dem Schaufenster ist das kleine Schild klar zu erkennen, auf dem steht: "Polsterer und Dekorateur, Öffnungszeiten 8-18 Uhr". Da mein Onkel ein ähnliches Haus und auch ein Raumausstattergeschäft besaß, liegt die Vermutung nahe, dass er die Inspiration in meinen jungen Jahren zu verantworten hatte. Viele Jahre lang verschwand das Bild in einer Arbeitsmappe, die warum auch immer, meine damalige Schulkindergärtnerin bei sich zu Hause aufgehoben hatte.

Als sie dann fast dreißig Jahre später in der Zeitung von meiner Geschäftseröffnung gelesen hatte, ließ sie mir die Zeichenmappe, unter anderem mit diesem Bild, zukommen. Nun war klar, ich fing früh an meine Geschäftsidee zu planen. Aber bis dahin war noch ein weiter Weg und ich begann schon mit zwölf Jahren, ein wenig Geld bei meinem Onkel damit zu verdienen, an jedem Sonntag bei Schautagen auf die Stoffballen und Gardinenstangen aufzupassen, damit von den Besuchern niemand in Versuchung kam evtl. mal einen Ballen Stoff zu stehlen. Dieses Geld sollte für meinen zweiten Traum investiert werden und ich kaufte mir mein erstes, eigenes Schlagzeug. Diese zweite Leidenschaft, außer Stoffe, sollte auch schon in meinen jungen Jahren ein Zeichnen für meinen späteren Werdegang ergeben.

Aber dazu mehr in meiner zweiten Geschichte.

Teil 2 – Schlagzeuger oder Einrichter, oder einfach nur der erste Kontakt mit meinem Geschäft?

Nachdem ich nun mein Schlagzeug Zuhause hatte und mein Bruder bereits Keyboard spielte, musste natürlich auch eine Band gegründet werden. Gesagt, getan und wir bestanden aus zwei Gitarristen, einem Sänger, einer Sängerin, mein Bruder als Keyboarder und ich als Schlagzeuger.

Also musste auch ein Proberaum her und der war gar nicht so leicht zu finden, für eine Truppe mehr oder weniger musikalischer Teenes. Aber das Haus der Jugend gab uns zunächst einmal die Möglichkeit, uns dort im Keller einzurichten. Irgendwann waren wir aber nicht mehr die einzige Kapelle, die diesen Raum nutzte und es gab Überschneidungen mit den Probetagen. Aus diesem Grund versuchten wir einen anderen Ort zu organisieren, wo wir uns den Raum möglichst nur mit einer Band teilen mussten.

Wie alles begann

Einer von uns kam auf einmal mit der alten, leicht heruntergekommenen Villa um die Ecke. Im EG und OG war die BHW mit Ihren Büroräumen untergebracht, was bedeutete, dass das Gebäude am Abend nicht durch arbeitende Mitarbeiter genutzt wurde und Krach durch unsere PA nicht störte. Also zogen wir z.T. mit unseren Instrumenten in die Immanuelstraße Nr.7 und immer wenn ich an unseren Probeabenden mit meinen Drumsticks die große Treppe der alten Villa hoch ging, war ich fasziniert von dem Gebäude, der wunderschönen alten Eichentür und auch von dem damals so unendlich groß wirkenden Keller. Bis auf die große Kreuzung hörte man unsere Probepassagen und nicht für jeden war das Musik in den Ohren, aber wir waren glücklich in so einem Gebäude Musik machen zu dürfen.

Natürlich hatte ich zu dieser Zeit meinen ehrgeizigen Plan vom eigenen Geschäft nicht mehr so parat und es wäre mir im Traum nicht eingefallen, dass dieses Gebäude irgendwann mal mein Geschäft sein wird. Heute komme ich manchmal ins Träumen, wenn ich an meinem Schreibtisch sitze und die damals mit Eierpappen beklebten Wände wieder vor Augen habe. Im Keller erzählt noch ein mit roter Farbe auf die Wand gesprühtes Schlagzeug von den alten Tagen als Musiker.

War es Bestimmung, oder doch nur ein großer Zufall? Wie auch immer, es war großes Glück diese Villa ein 2. Mal gefunden zu haben.

Wie alles begann